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Wandlampen und Appliken

Lampen und Leuchten von Otto-Zern
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Wandlampen und Appliken

 

Artikeldatum: 30.07.2010

Die Geschichte und die Besonderheiten der verschiedenen Lampenarten.

 

Wandlampen oder Appliken heißen die an senkrechten Flächen, an Säulen, Pfeilern oder Wänden fest oder drehbar angebrachten Lampenträgern. Es sind meist Konsolenartige Bildungen, die am freien Ende die Spitzen und Hülsen für die Aufnahme der Glühbirnen oder LED’s tragen.

 

Die Verbindung mit der Wand wird durch scheibenartige Rosetten oder Wandschildern und Kartuschen dekoriert. Die handgeschmiedete Wandlampe ist sowohl für eine wie für mehrere Leuchtmittel in Anwendung.

 

 

Klassisch geschmiedete Wandablike mit vergoldung

Wandlampe in klassischer Schmiedearbeit aus dem 20.Jahrhundert

 

Das Altertum kannte die Wandleuchte ebenso wenig wie den Kronleuchter. Öllampen und Kandelabern waren die einzigen Beleuchtungsformen.

Im Mittelalter und in der Renaissance tritt er sehr häufig auf, aber noch in bescheidener Rolle. Wir kennen ihn aus dieser Zeit fast nur als Wandarm und zwar am häufigsten in der S-Form. In Schmiedeeisen erhält sich diese Grundform bis ins 18. Jahrhundert hinein.

Die Zeiten des Barocks und des Rokokostils, des Stiles Louis XV. und Louis XVI. bilden so recht die goldene Zeit des Wandleuchters. Allerdings fällt gerade in diesen Zeitabschnitt recht wenig für den Kunstschmied und die Kunstschlosserei ab. In diesen Zeiten spielt der Schild oder Spiegelleuchter, oder plague (wie der Franzose dieses Gerät nennt) eine große Rolle.

Wir besitzen eine recht zutreffende Bezeichnung, im Deutschen, für diese Wandleuchte nicht.

 

In manchen Gegenden hat man das Wort „Plaker“ dafür eingeführt. Der wesentliche Bestandteil dieses Wandleuchters ist der große Kartuschen- oder spiegelartiges Schild, der als Anliegefläche des Lichtarmes an die Wand dient und sogleich als eine Art von Reflektor den Glanz des Lichtes steigern soll. Er trägt den Hauptschmuck der Lampe, dem gegenüber der Wandarm, der sonst hauptsächlich bei dem schmiedeeisernen Wandlampen der wichtige Träger des Ornamentes ist, zurücktritt.

 

Die eigentliche Blütezeit der Wandlampen ist das 17. Jahrhundert. Der Leuchter ist zumeist aus Metall, der Wandschild ist gewöhnlich in Kartuschenform, wobei das mittlere Feld entweder als spiegelnder Reflektor glatt gelassen ist, oder in getriebener Arbeit Darstellungen (gewöhnlich geschmiedet, figürlich) zeigt. Auch die Umrahmung ist nicht selten reich an geschmiedeten Motiven.

 

Im 18. Jahrhundert tritt der Wandleuchter in gewisse engere Beziehung zur Innenarchitektur. Zu erst wird er mit dem Kaminaufsatz zusammen komponiert, dann wird er ein hervorragendes dekoratives Element der Pilaster und der Wandvertäfelungen.

Gemäß der vegetabilischen Natur des Rokoko-Ornaments verwandeln sich auch die struktiven Teile der Wandlampe in ein pflanzenhaft wachsendes Gebilde.

 

 

modern floral geschmiedete Wandlampe

Einem Bananenblatt nachempfundene , aus Bronze geschmiedete, Wandlampe

 

Unsere modernen Beleuchtungsmittel haben in ihrer raschen Entwicklung und Vervollkommnung auch auf die Wiederaufnahme und formale Umbildung des Wandleuchters einen großen Einfluss ausgeübt. So hat z. B. die neue Lichttechnik „LED“ mit Vorliebe zu dem Wandarm als Lichtträger zurückgegriffen. Dieses moderne Medium kann durch alle historischen Stil Entwicklungen hindurch eingebaut werden und spezielle Lichteffekte erzeugen. Auch in anderen Stilrichtungen haben Leuchtdioden, Lichtbänder und LED’s einen entscheidenden Einfluss auf die Umgestaltung der Beleuchtungskörper genommen und haben auch den Wandleuchter mit der Eigenart der Lichterzeugung in charaktervoller Weise umgestaltet.

 

Heute stehen leider nur noch eine handvoll Künstler, wie Ingo Maurer, Otto Zern, Louis Poulsen und andere Designer im Dienste der Erzeugung und Planung origineller, zweckdienlicher und einzigartiger Beleuchtungskörper.